Wärme für Wartenberg - wie wollen wir in Zukunft heizen?
Heizen in Wartenberg, besser über Nahwärme

 

 

FAQ – Häufig gestellte Fragen

 


 

1. Gibt es einen Unterschied zwischen Nah- und Fernwärme?

Generell lässt sich sagen, dass es sich bei Nah- und Fernwärme um synonyme Begriffe handelt. Je nach Distanz der Wärmeübertragung und persönlicher Präferenz wird entweder der eine oder der andere Begriff verwendet. Im Folgenden wird aufgrund des nachbarschaftlichen Charakters des Projekts der Begriff Nahwärme verwendet.

 


 

2. Gib es Referenzprojekte?

Folgende Projekte sind teilweise abgeschlossen und in Betrieb. Sie können als positive Referenzen herangezogen werden. Beachten Sie bitte, dass sich die gelisteten Projekte in einigen Punkten unterscheiden, da es nie zwei vollkommen gleiche Projekte gibt.
Infos zu den Referenzen finden Sie unter den folgenden Links:
Moosburg
Moosach
Pfaffenhofen

 


 

3. Wie werde ich an das Nahwärmenetz angeschlossen?

a) Wie genau funktioniert der Anschluss an das Wärmenetz?

Waermeuebergabestelle schematische Darstellung

Der Anschluss funktioniert wie folgt:
Erzeugungsanlagen produzieren Wärme, die in Rohren mithilfe von heißem Wasser zu den Haushalten transportiert wird. Von der Hauptwärmeleitung gehen Abzweige zu den einzelnen Kunden (Haushalten), die im Regelfall im Keller an einer Wärmeübergabestation (WÜST) enden. Die Wärmeübergabestation ist das Bindeglied zwischen Wärmenetz und der Wärmeversorgung des Hauses. Auf der Hausseite der Wärmeübergabestation ist die Wärmeversorgung des jeweiligen Hauses angeschlossen, dazu zählen Heizung und Trinkwarmwassererzeugung.

b) Wie weit wird der Anschluss verlegt?

Bei einer Wärmenetzversorgung wird in der Regel die Hauptwärmeleitung (Fernleitung) so verlegt, dass so viele Haushalte wie möglich an das Wärmenetz angeschlossen werden können. Die Hausanschlussleitung wird in den jeweilig Hauskeller verlegt und mit einer Wärmeübergabestation verbunden. In der Regel beträgt die Leitungslänge zum Gebäude 10m (dies ist bereits in den Anschlusskosten enthalten).

c) Wie funktioniert der Anschluss bei einem Heizungsraum unter dem Dach?

In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird der Anschluss in innenliegenden Bestandsschächten oder im häufigsten Fall außen an der Hausfassade entlang verlegt. Bei einer Verlegung an der Fassade gibt es kostengünstige Möglichkeiten, diese optisch ansprechend zu gestalten (z.B. alukaschiert) bzw. die Leitung abzudecken.

 


 

4. Wie funktioniert ein Wärmenetz?

a) Wie hoch sind die Temperaturen im Vor- und Rücklauf?

Vor- und Rücklauftemperatur bezeichnet die Temperatur des warmen Wassers, das an Ihrem Haus ankommt bzw. des abgekühlten Wassers, das wieder zurück ins System geleitet wird. Die Vorlauftemperatur beträgt im Winter ca. 75°C, im Sommer kann aufgrund der geringeren Wärmeabnahme die Temperatur auf ca. 65°C reduziert werden. So können Wärmeverluste über die Leitungen reduziert werden. In jedem Fall werden jedoch die Regularien zur Trinkwasserhygiene eingehalten und sichergestellt, sodass auch ältere Häuser mit Wärme versorgt werden können.

b) Wie lang ist das Leitungsnetz?

Da sich dieses Projekt noch in der Konzeptphase befindet kann eine endgültige Aussage über die Leitungslänge noch nicht getroffen werden. Die Vortrassierung im Rahmen der Konzeptphase ergibt eine Trassenlänge von derzeit ca. 4 Kilometern. Die verschiedenen Hausanschlüsse werden je nach den Gegebenheiten vor Ort konzipiert, womit eine Abschätzung der Gesamtlänge abschließend noch nicht möglich ist. Sicher ist jedoch, dass auch am Ende der Leitung noch genügend Wärme zur Verfügung steht, um den dortigen Bedarf vollständig zu decken.

c) Kann es passieren, dass ich im Winter bei Spitzenbedarf zu wenig Wärme bekomme? Gibt es garantieren bezüglich der Wärmelieferungen?

Die Wärmeerzeugungsanlage ist unter Berücksichtigung einer Spitzenlastabdeckung im Winter ausgelegt worden Diese kann im Bedarfsfall genutzt werden, um Lastspitzen auszugleichen.
Spitzenlast und Redundanz dienen auch als Sicherheit, sollte bspw. ein Wärmeerzeuger ausfallen. Darüber hinaus verpflichtet sich der zukünftige Betreiber dazu, die Wärmeversorgung aufrecht zu erhalten. In einem möglichen „Worst case“ Szenario gibt es außerdem die Option des Einsatzes von mobilen Wärmeerzeugern (z.B. „Hotmobil“).

 


 

5. Inwiefern beeinträchtigt ein Nahwärmenetz die Umwelt?

a) Kommt es zu einer Erwärmung des Grundwassers?

In diesem Projekt ist u.a. eine Hybridwärmepumpe geplant. Das bedeutet: Je nach Jahreszeit wird eine andere Wärmequelle genutzt.
Im Sommerbetrieb findet der Wärmeaustausch mit der Umgebungsluft statt und hat folglich keine Auswirkung auf das Grundwasser. Im Winterbetrieb nutzt die Wärmepumpe die Wärme des Grundwasserreservoirs. Die von der Wärmepumpe entnommene Wärmeenergie bewirkt eine Abkühlung des entnommenen Grundwassers. Jedoch kann es durch Wärmeströme aus dem umliegenden Erdreich zu keiner langfristigen Temperaturänderung des Gesamtreservoirs kommen. Die maximale Temperaturdifferenz zwischen Auskühlung und Erwärmung des Grundwassers liegt bei 3K.

b) Kommt es zu einer Senkung des Grundwasserspiegels?

Die Wärmepumpe entnimmt Grundwasser aus dem sog. Förderbrunnen und fördert das gleiche Wasser wieder über einen Schluckbrunnen in das Grundwasser zurück. Dadurch kommt es zu keiner Änderung des Grundwasserspiegels.

c) Woher kommen die Hackschnitzel für den Biomassekessel?

Die Hackschnitzel werden lokal bezogen, damit die Wertschöpfung und Nachhaltigkeit in der Gemeinde Wartenberg und Umgebung verbleiben.

d) Woher kommt der Strom, den die Wärmeerzeuger brauchen?

Bei diesem Projekt wurde eine Photovoltaikanlage vorgesehen, welche einen Teil des benötigten Strombedarfs vor Ort erzeugen und decken soll. Zudem wird ergänzend Energie in Form von Öko Strom aus dem Netz benötigt.

e) Wie gestaltet sich die Entsorgung der Altanlagen?

Die Entsorgung von Altanlagen erfolgt durch entsprechende Fachbetriebe und unter Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Vorgaben. Bitte beachten Sie, dass diese Entsorgung u.U. förderfähig ist.

 


 

6. Kann eine Privatperson in das Netz einspeisen?

a) Kann meine Photovoltaikanlage in das Netz einbezogen werden?

Eine Einspeisung von Photovoltaikstrom von Privatpersonen zur Nutzung in der Wärmeerzeugung ist nicht vorgesehen.

b) Kann meine Solarthermieanlage in das Netz einbezogen werden?

Eine Einspeisung von Wärme von Privatpersonen zur Nutzung im Wärmenetz ist nicht vorgesehen. Die Einspeisung von Großanlagen ist im Einzelfall zu prüfen.

 


 

7. Wie wird das Projekt genau umgesetzt?

a) Wer betreibt die Heizzentrale?

Gegenwärtig befindet sich das Nahwärmenetz Wartenberg noch in der Konzeptionsphase. Verträge mit möglichen Betreibern bestehen demnach noch nicht. Es gibt jedoch im Generellen eine Vielzahl an möglichen Betreiberkonzepten. Beispiel hierfür ist der Betrieb durch die Gemeinde, der Betrieb mit Bürgerbeteiligung oder das Verpachten des Wärmenetzes an eine Betreibergesellschaft, bis sich das Projekt amortisiert hat.

b) Wann ist mit einer Fertigstellung des Rohrsystems zu rechnen bzw. wann wird die erste Wärme geliefert?

Gegenwärtig befindet sich das Nahwärmenetz Wartenberg noch in der Konzeptionsphase. Aus diesem Grund können keine genauen Aussagen zur Fertigstellung des Nahwärmesystems getroffen werden. Es wird jedoch mit dem Start der baulichen Umsetzung im Jahr 2024 und einer Wärmelieferung frühestens ab Q4 / 2025 gerechnet.

c) Bis zu welchem Zeitpunkt kann man sich entscheiden und wer entscheidet welche Gebäude angeschlossen werden?

Generell gilt: Je früher Sie sich entscheiden desto besser. Der Anschluss an die Nahwärme erfolgt nach Wirtschaftlichkeitskriterien sowie dem „First Come, First Served“-Prinzip. Das heißt konkret, dass darauf geachtet wird, im ersten Schritt Kunden nahe der Hauptleitung bzw. im ausgeschriebenen Nahwärmequartier anzuschließen, um bauliche Erweiterungen und Mehrkosten zu minimieren. Je nach Zahl der Interessenten, werden bei ähnlicher Entfernung die Kunden zuerst angeschlossen, die bereits in der Planungsphase durch eine frühe Interessensbekundung und eine Entscheidung für das Nahwärmesystem in die Konzeption aufgenommen wurden.

d) Kann man die Leitungen zum Haus verlegen und sich später entscheiden?

Grundsätzlich ist dies möglich. Allerdings hängt es vom Betreiber, der Teilnehmerzahl bzw. deren Abnahmemengen (und einer möglichen künftigen Erweiterung des Nahwärmequartiers) sowie wirtschaftlichen Faktoren ab, ob Sie im Nachhinein noch an das Wärmenetz angeschlossen werden können. Bitte beachten Sie, dass ein möglicher Anschluss vor Ende 2024 nicht geplant ist. Es lohnt sich also auf jeden Fall, sich in die Interessentenliste aufnehmen zu lassen und den Projektfortschritt mitzuverfolgen.

e) Wie viele Haushalte müssen mindestens teilnehmen?

Bzgl. der Mindestteilnehmerzahl lässt sich keine generelle Aussage treffen, da die Umsetzung nicht in Abhängigkeit zur Teilnehmerzahl, sondern zu deren Wärmebedarf steht. Ein Einfamilienhaus verbraucht bspw. in der Regel weit weniger Wärme als ein Wohnhaus mit mehreren Parteien.

f) Welche Argumente sprechen dafür, sich an das Nahwärmenetz anzuschließen?

Gegenwärtig spricht eine Vielzahl an Argumenten für die verstärkte und vor allem effiziente Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeversorgung. Nicht nur unsichere Rohstoffpreise und geopolitische Problematiken bzw. die schwindende Versorgungssicherheit sind Gründe. Auch der Klimaschutz und die ökonomische Nachhaltigkeit sowie die damit einhergehende Verantwortung gegenüber kommenden Generationen sprechen dafür, Wärme so ressourcenschonend wie möglich zu produzieren. Weitere Informationen finden Sie in den anderen Bereichen dieser Website.

 


 

8. Wie viel kostet das Projekt?

a) Was kosten das Projekt die Gemeinde?

Gegenwärtig befindet sich das Nahwärmenetz Wartenberg noch in der Konzeptionsphase. Mit Abschluss des Konzeptes Ende September können nähere Informationen bzgl. der Kosten veröffentlicht werden. Eine frühere Abschätzung ist aufgrund zahlreicher Parameter, die sich auf die Kostenstruktur auswirken nicht sinnvoll. Dies gilt insbesondere, da Nahwärmeprojekte individuell umgesetzt und auch die Wärmeerzeuger in den benötigen Dimensionen speziell gefertigt werden müssen. Man kann derartige Systeme somit nicht „von der Stange“ erwerben.

b) Wie viel kostet mich der Anschluss der Nahwärme auf meinem Grundstück (Leitungen, Übergabestation, etc.) bzw. wann amortisieren sich diese Kosten?

Pauschal ist diese Frage derzeit nicht konkret beantwortbar. Die Kosten hängen von vielen Faktoren, wie dem ausführenden Unternehmen, der Länge der Leitung auf Ihrem Grundstück, dem Ausmaß der Umbaumaßnahmen, usw. ab. Basierend auf Erfahrungswerten sind Kosten im Bereich zwischen 12.000€ und 20.000€ realistisch. In vielen Fällen werden Sie allerdings hierbei gefördert. Im Rahmen der weiteren Planungen werden zudem noch Kostenprognosen erarbeitet. Auf Basis dieser Prognosen lässt sich im Anschluss auch die Amortisationszeit genauer abschätzen.

c) Lassen sich Wärmeübergabestationen mieten bzw. muss ich sie selbst kaufen und warten?

Aus regulatorischen und technischen Gründen gilt, dass die Wärmeübergabestation als Bestandteil des Hausanschlusses vom Versorger erworben und installiert wird. Sie befindet sich somit auch in dessen Eigentum. Andere Eigentumskonstellationen sind zum Beispiel in genossenschaftlichen Modellen sinnvoll. Die Wartung des Heizungswärmetauschers obliegt damit dem Versorger.

d) Wie hoch sind die Wärmekosten pro Kilowattstunde?

Vor Abschluss der Wirtschaftlichkeitsprüfung ist diese Frage noch nicht qualifiziert zu beantworten. Es gilt jedoch: Der Wärmenetzanschluss wird preiswerter sein als alle Heizungsalternativen – egal ob fossil oder regenerativ. Bitte beachten Sie bei Ihrer Bewertung der Wärmekosten, dass diese mit den Vollkosten und nicht den Brennstoffkosten herkömmlicher Erzeuger verglichen werden sollten. Diese Betrachtung ist wichtig, um Kosten die durch bspw. den Transport herkömmlicher Brennstoffe, die vergleichsweise intensive Wartung von Heizungsanlagen, Schornsteinsanierungen etc. entstehen, nicht zu übersehen.

e) Gibt es Fördermittel?

Ja. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (DEG) den Anschluss an die Nahwärme mit bis zu 50%. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der BAFA: Hier!

 


 

9. An wen kann ich mich wenden, wenn ich Informationen oder Beratung brauche?

Im Rahmen der Bürgersprechstunde stehen wir Ihnen jeden Donnerstag von 15:30 – 17:30 Uhr für Fragen zum Quartierskonzept zur Verfügung. Die Nummer hierfür lautet: 08031 / 581 79 30. Auch können Sie gerne die die Energieberater der DME Consult: Hier! kontaktieren.